BV Alme ist die dritte Trainerstation für den 51-Jährigen
Die Hälfte der Hinrunde ist in der HSK-Kreisliga A Ost schon fast absolviert. Nach sieben Spieltagen lässt sich festhalten, dass es sowohl im Auf- als auch im Abstiegskampf eng zugeht. In der Spitzengruppe befindet sich mittlerweile auch der BV Alme, der sich mit zwei Siegen in Folge auf Rang fünf vorgearbeitet und nur noch zwei Zähler Rückstand auf Platz eins hat. match-day.de sprach mit Neu-Trainer Matthias Meyer unter anderem über das Potential seiner Mannschaft, die Gründe für sein Engagement in Alme und die Kaderzusammenstellung.
match-day.de: Der BV Alme hat aus den ersten sieben Spielen in der HSK-Kreisliga A Ost zwölf Punkte geholt. Wie fällt Ihr Fazit zum bisherigen Saisonverlauf aus?
Matthias Meyer: „Zunächst einmal muss ich klar sagen, dass es mir beim BV Alme großen Spaß macht. Die Mannschaft zieht in den Trainingseinheiten gut mit und gerade dann, wenn ein neuer Trainer kommt, muss das Zusammenwirken ja auch erst einmal wachsen. Natürlich war der eigentliche Start in die Saison 2019|20 mit zwei Niederlagen in den ersten beiden Heimspielen mehr als ernüchternd. Diese beiden unnötig verlorenen Spiele und somit auch Punkte haben mich erschrocken gemacht. Mittlerweile haben wir das Rad so langsam in die richtige Richtung gedreht. Die Siege in den letzten drei Spielen haben der Mannschaft wieder deutlich mehr Selbstvertrauen gegeben. Trotzdem ist es gerade jetzt wichtig, den Erfolg durch geschlossene Mannschaftsleistungen auch weiter zu bestätigen. Dazu müssen wir die Tugenden des Fußballs Woche für Woche auf den Platz bekommen.“
match-day.de: Wenn man die Almer Bilanz isoliert betrachtet, fällt der Saisonstart mit vier Siegen und drei Niederlagen eher durchwachsen aus. Betrachtet man aber die komplette Liga, beträgt der Rückstand auf Platz eins nur zwei Zähler. Kann Alme ganz oben angreifen?
Matthias Meyer: „Die ersten vier Spiele waren durchaus durchwachsen – gerade im Hinblick auf die bereits erwähnten Heimpleiten gegen den SV Brilon II und den FC Nuhnetal. Bei allem Respekt gegenüber den beiden Mannschaften haben wir da echt etwas liegen gelassen. Die vergangenen drei Partien haben wir zwar allesamt gewonnen, doch auch in diesen Spielen war nicht alles gut. Meine Aufgabe als Trainer liegt darin, diese Sachen klar und deutlich anzusprechen. Wenn alle Faktoren zusammenkommen und wir gemeinsam als Team auftreten, nur dann und nur dann können wir mit dem BV Alme sicherlich eine gute Rolle spielen. Wohin es uns in der Tabelle dann verschlägt, das hängt zum einen natürlich immer von der Leistung meiner Mannschaft ab. Ein weiterer wichtiger Punkt ist aber auch, ob wir nahezu verletzungsfrei durch die Saison kommen oder dauernd drei oder vier Leistungsträger ersetzen müssen. Wir wollen gerne oben mitspielen, dazu gehört allerdings eine sehr gute Trainingsbeteiligung von jedem Einzelnen, um damit seine persönliche Leistung im Training verbessern zu können und auch für die Meisterschaftsspiele absolut fit zu sein.“
match-day.de: Wie eng es gerade in der Spitzengruppe der HSK-Kreisliga A Ost zugeht, beweist bereits ein erster Blick auf die Tabelle, der erkennen lässt, dass zwischen Platz eins und Platz sieben gerade einmal zwei Punkte liegen. Gibt es in der laufenden Saison keinen Top-Favoriten auf den Titel?
Matthias Meyer: „Derzeit habe ich wirklich noch keinen absoluten Favoriten ausmachen können, was meines Erachtens für die große Ausgeglichenheit der Liga spricht. Sicherlich hat die HSK-Kreisliga A Ost mit dem TuS Medebach, dem TSV Bigge/Olsberg, dem TuS Velmede/Bestwig, dem VfL Giershagen und der SG Winterberg/Züschen ein paar Mannschaften, die sicherlich auch zurecht hochgehandelt werden. Es gibt aber auch noch – wenn ich beispielsweise an die SG Dreislar/Hesborn denke – die ein oder andere Mannschaft, die vielleicht noch keiner so auf dem Zettel hat. Wir möchten auch gerne um die vorderen Plätze mitspielen, aber dafür muss jeder gewillt sein, auch mal anderes hinten anzustellen.“
match-day.de: Sie haben beim BV Alme im Sommer die Nachfolge von Karlos Krist angetreten und waren bereits in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit als Nachfolger von Dieter Hesse beim TV Fredeburg tätig. Warum haben Sie sich dazu entschieden, etwas mehr als zwei Jahre nach Ihrem Amtsende beim TuS Valmetal wieder ein Traineramt zu übernehmen?
Matthias Meyer: „Nachdem ich beim TuS Valmetal in der Winterpause der Saison 2016|17 aufgrund einer beruflichen Veränderung aufgehört habe, habe ich den heimischen Fußball von der Kreis- bis in die Landesliga nie aus den Augen verloren. Mir persönlich macht das Traineramt einfach Spaß. Zum einen kann man so junge Fußballer weiter entwickeln und bleibt zum anderen selbst jung. Der TV Fredeburg ist Ende 2018 an mich herangetreten, weil der Vorstand einen Nachfolger für Dieter Hesse benötigte und mitbekommen hatte, dass ich ab Sommer wieder ins Trainergeschäft einsteigen werde. Das Gespräch dauerte so ungefähr fünf Minuten, bis sich Fredeburgs Fußball-Abteilungsleiter Guido Schröder und ich einig waren. Für mich war es zudem eine reine Win-Win-Situation, da ich vor meinem Beginn beim BV Alme schon mal wieder Kabinenluft schnuppern konnte. Natürlich hatte ich vorab auch mit den Verantwortlichen des BV gesprochen und diese über mein Engagement informiert. Insgesamt habe ich sowohl beim TV Fredeburg als auch beim BV Alme zwei total gut strukturierte Vereine mit einem fußballverrückten Umfeld vorgefunden, auch wenn es völlig verschiedene Vorzeichen zu meinem Amtsantritt gab. Unter dem Strich hat es mir aber beim TuS Valmetal und dem TV Fredeburg sehr viel Spaß gemacht. Das macht es zurzeit auch beim BV Alme – und ich hoffe, dass das auch so bleibt.“
match-day.de: Etwas überraschend kam der Schritt, zukünftig im Altkreis Brilon tätig zu sein. Was hat letztlich den Ausschlag für ein Engagement beim BV Alme gegeben und wo soll die Reise mit dem BV hingehen?
Matthias Meyer: „Die beiden Fragen sind einfach und schnell beantwortet. Der BV Alme hat mich in den paar Gesprächen total überzeugt. Zudem war Alme im Winter 2018 der einzige Club, der bei mir angefragt hat. Da ich wieder Lust hatte, an der Seitenlinie zu stehen, ist es mir letztlich alles andere als schwergefallen, dem BV Alme meine Zusage zu geben, zumal ich durch die Aufgabe in der HSK-Kreisliga A Ost auch neue Sportplätze, Teams und Kontakte kennenlerne, was mich sehr reizt. Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn die Reise mit dem BV Alme stetig nach oben gehen würde, wobei die Entwicklung als Mannschaft und vor allem auch einzelner Spieler sehr wichtig ist.“
match-day.de: Der Kader des BV Alme wurde auch mit Ihrer Unterstützung im Sommer einem größeren Umbruch unterzogen. Während Spieler wie Julian Scholz und Neil Feldmann Herausforderungen in der Bezirksliga gesucht haben, konnte unter anderem der erfahrene Ömer Akgüvercin für den BV Alme begeistert werden und zuletzt das Heimspiel gegen den VfL Giershagen durch einen Doppelpack mit 2:0 für Ihr Team entscheiden. Worauf wurde bei der Kaderzusammenstellung Wert gelegt und welche Rolle spielt dabei insbesondere Ömer Akgüvercin?
Matthias Meyer: „Natürlich hätte der BV Alme Julian Scholz und Neil Feldmann gerne behalten, aber ich kann die Entscheidung der beiden Spielern auch nachvollziehen und wünsche ihnen in der Bezirksliga alles Gute. Beiden stehen die Türen für eine Rückkehr nach Alme jederzeit offen. Aufgrund der personellen Negativerfahrung aus der Vorsaison mussten wir den Kader des BV im Sommer aufstocken, denn damals sind der Mannschaft Woche für Woche teils sechs bis acht Spieler weggebrochen. Von daher war ich mit dem Vorstand übereingekommen, die Mannschaft mit erfahrenen Spielern wie Ömer Akgüvercin, aber auch jungen Spielern wie Enes Novalic oder Bihat Akgüvercin zu verstärken. Alle Neuzugänge haben sich sehr gut integriert. Ömer Akgüvercin ist ein Spieler, der eine Menge Erfahrung vorzuweisen hat und unsere Mannschaft auf dem Platz führen kann. Genau das erwarte ich auch von ihm, aber auch für ihn gilt das Leistungsprinzip. Zudem haben wir mit Kapitän Christopher Scholz, Vitali Schäfer und Frederik Fredebeul-Krein weitere Spieler in unseren Reihen, die zum einen Verantwortung übernehmen wollen und die auch bereit sind, Führungsaufgaben zu übernehmen.“
match-day.de: Sie waren ein wesentlicher Teil der Geburtsstunde der match-day.de-Experten und haben diese Funktion knapp anderthalb Jahre ausgeübt. Wie blicken Sie auf die Zeit zurück?
Matthias Meyer: „Als Experte bei match-day.de tätig zu sein, war eine echt schöne Sache. Es hat Spaß gemacht, vor Saisonbeginn und in der Winterpause einen Vorausblick auf die jeweilige Saisonhälfte abgeben zu können. Auch das wöchentliche Tippspiel war und ist immer eine interessante Sache. Insgesamt ist match-day.de meiner Meinung nach das beste Medium für den Sauerlandfußball, weshalb ich die Seite auch jeden Tag besuche. Rico Schulte und Co. machen einen riesen Job – Gratulation.“
Interview: matchday
Fotos: HP