Interview mit Manfred Schnieders zur aktuellen Situation und des Spielbetriebs

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen in unseren Vereinen,

zunächst wünsche ich Euch allen, euren Familien und euren Vereinsmitgliedern ein FROHES NEUES JAHR 2021.

Wir beginnen ein Jahr, in das wir alle die Hoffnung legen, dass irgendwann ein Stück der so vermissten und liebgewonnenen Normalität zurückkehrt.

Viele Dinge, die noch vor einem Jahr selbstverständlich waren, sind dies längst nicht mehr und wir müssen einfach geduldig sein und uns, so schwer es manchmal auch fallen mag, an Regeln halten, um dann eine Chance zu haben, um vielleicht Schritt für Schritt wieder in die von uns so vermisste Normalität zurückkehren zu können.

Haltet durch und verliert den Mut nicht.

ALLEN EHRENAMTLICHEN, die sich, auch in diesen schwierigen Zeiten, um ihre Vereine, um das Fortbestehen des sozialen Lebens unter noch nie dagewesenen Umständen bemühen, kann ich lediglich ein HERZLICHES DANKE – SCHÖN sagen.

Mich persönlich aber natürlich auch den Verband erreichen fast täglich Anfragen, wann es denn vielleicht mit dem Amateursport weitergehen kann.

Eine Antwort darauf kann derzeit niemand seriös geben.

Dachten wir zunächst noch, dass möglicherweise bereits im Januar wieder gespielt werden kann, ist dies, spätestes mit der Verlängerung des “Lock – down” hinfällig geworden und ganz ehrlich:

Wir oder ich könnte niemandem begreiflich machen, dass das Leben “heruntergefahren wird”, Schulen und KITA`s geschlossen oder zumindest stark im Betrieb eingeschränkt sind und wir spielen Fußball oder trainieren.

Das mag vielleicht der ein oder andere anders sehen aber mir persönlich würde es mehr als schwer fallen, dies zu erklären.

Im beigefügten Interview nimmt unser Vizepräsidenten Fußball im FLVW, Manfred Schnieders, zur derzeitigen Situation Stellung.

Faktisch ist es so, dass die Saison bis zum 30.06.2021 gespielt werden kann und es ist auch weiterhin Ziel, eine Saison zu spielen, die am Ende gewertet werden kann.

Dazu hat der Verband ja bereits rechtzeitig die entsprechenden Regelungen getroffen (50 % Regelung).

Das alles ist im beigefügten Interview nachzulesen.

Selbstverständlich werden die Vereine, wenn sich ein Re-Start abzeichnet, rechtzeitig informiert, damit, vor dem Beginn eine Vorbereitungszeit ermöglicht wird.

Wenn ihr Fragen habt, scheut Euch nicht, mich anzusprechen.

Allerdings gibt es derzeit nicht viel Neues.

Noch einmal an EUCH ALLE:

Haltet durch, verliert nicht den Mut und bleibt gesund!!!!!

Viele Grüße

Euer Kreisvorsitzender

Michael Schütte

Das Interview:

„Keine falschen Hoffnungen auf baldigen Start machen“

Seit Ende Oktober ruht der Ball in den westfälischen Amateur- und Jugendspielklassen. Nach den jüngst angekündigten Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist sobald nicht damit zu rechnen, dass Fußballerinnen und Fußballer zurück auf die Plätze dürfen. Manfred Schnieders, Vizepräsident Amateurfußball des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), beantwortet die wichtigsten Fragen zur aktuellen Situation. 

Herr Schnieders, in dieser Woche haben sich Bund und Länder darauf geeinigt, den Lockdown bis Ende Januar zu verlängern. Wie sehen Sie die Chancen, dass es im Februar weitergeht?

Manfred Schnieders: Ich möchte den Vereinen und Aktiven keine falschen Hoffnungen machen. Deswegen sollten wir nicht damit rechnen, dass schon im Februar wieder trainiert oder gespielt werden kann. Angesichts der aktuellen Zahlen und Maßnahmen wäre das auch fahrlässig – so leid es mir für die Clubs und die vielen Spielerinnen und Spieler tut.

Gibt es aktuell Bestrebungen des Verbandes, bei der Politik eine baldige Wiederzulassung des Trainings- und Spielbetriebs zu erwirken?

Schnieders: Natürlich sind wir Lobbyisten für unsere rund 2.500 westfälischen Vereine und vertreten ihre Interessen gegenüber den politischen Entscheidungsträgern. Wir sagen aber ganz klar: In der aktuellen Situation muss sich der Amateur- und Jugendfußball auch ein Stückweit hintenanstellen und seinen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten. Wir bauen keinen Druck auf, sondern befinden uns seit Beginn der Pandemie in regelmäßigen Gesprächen mit der Staatskanzlei. Die Zusammenarbeit ist konstruktiv und partnerschaftlich. Weder Staatskanzlei noch FLVW wollen den Breitensport verhindern. Solang Kinder und Jugendliche aber nicht in die Schule können, brauchen wir auch nicht über die Öffnung der Sportstätten sprechen.

Wie lang rechnen Sie mit dem „Fußball-Lockdown“?

Schnieders: Kein Mensch weiß, wie sich die Pandemie entwickeln wird. Insofern wäre es Kaffeesatzleserei und absolut unseriös, sich an Spekulationen über den Tag X zu beteiligen. Ich kann jeden Vereinsvertreter und jeden Journalisten verstehen, der bei uns nachfragt, wie es weitergeht. Die Antwort ist aber immer dieselbe: Wir wissen es nicht. Keiner weiß es. Das ist für uns genauso unbefriedigend. Aber es geht in der aktuellen Situation nicht anders. Wir müssen uns in Geduld üben. 

Wie nehmen Sie die Stimmung an der Basis wahr? Haben die Vereine noch diese Geduld?

Schnieders: Leider muss ich feststellen, dass der Ton bisweilen rauer und Forderungen und Kritik vereinzelt lauter werden. Auch in den sozialen Medien. Deswegen an dieser Stelle noch einmal: Wir alle wünschen uns Normalität zurück. Im Alltag wie auch im Sport. Im Frühjahr haben sich die Vereine sehr solidarisch und rücksichtsvoll gezeigt. Das wünsche ich mir zurück. An dieser Stelle möchte ich den Vereinen versichern, dass wir – sobald ein Re-Start-Termin absehbar ist – auch wieder auf sie zugehen werden und den Austausch per Videokonferenzen intensivieren.

Gibt es denn bereits verschiedene Szenarien für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs?

Schnieders: Nur weil wir unsere Ideen nicht tagtäglich der Öffentlichkeit zugänglich machen, heißt das nicht, dass wir uns keine Gedanken machen würden – im Gegenteil. Alle Gremien sind in einem ständigen Austausch und entwickeln Modelle für verschiedene Zeitpunkte der Wiederaufnahme. Da wir diesen Termin aber nicht selbst in der Hand haben, bin ich kein Freund von Wasserstandsmeldungen, die wenig später keine Gültigkeit mehr hätten. Was ich sagen kann: Ich bin froh, dass wir vor der Saison die Weichen für eine Saisonwertung gestellt haben. 50 Prozent der Spiele einer Staffel sind nach wie vor unser Ziel. Nach Möglichkeit so, dass mindestens jeder Verein einmal gegen jeden gespielt hat. 

Wenn es im März wieder losgehen könnte, hätten die Spielerinnen und Spieler rund vier Monate nicht trainieren können. Wie lang wäre die Vorbereitungszeit?

Schnieders: Wir haben uns im Moment für zwei Wochen ausgesprochen. Das ist angesichts der langen Pause sehr wenig, dessen sind wir uns bewusst. Ich gehe aber davon aus, dass die Trainer ihren Spielern zumindest in den überkreislichen Ligen Trainingspläne für ein individuelles Training mitgegeben haben, sodass die persönliche Fitness halbwegs gewährleistet ist. Ein Mannschaftstraining kann das sicher nicht ersetzen. Die Voraussetzungen sind jedoch für alle Mannschaften gleich. Möglich wäre aber auch eine stufenweise Rückkehr auf die Sportplätze, so wie im Frühjahr: Erst kontaktfrei, dann mit Kontakt. Das würde die Vorbereitungszeit natürlich verlängern. Sobald abzusehen ist, wann es wieder los gehen kann, werden wir die Vereine aber aktiv in die Entscheidungsfindung zur Vorbereitungszeit miteinbeziehen.

Hat der aktuelle Fußball-Lockdown Einfluss auf die Wechselperiode?

Schnieders: Nein, die bisher bestehenden Fristen der Wechselperiode II gelten nach wie vor. Einzig die Sperrfrist wird vom 1. November 2020 bis zur Freigabe des Spielbetriebs bei der Berechnung des 6-Monats-Zeitraums herausgerechnet. Auszug aus dem §22 (9) SpO/WDFV

Vielen Dank für das Gespräch!